Mittwoch, 30. März 2011

Autofahren in Kapstadt

23.3.2011

Feierabendverkehr, ein Freitag in Kapstadt:

16:15:
Zuerst war das Chaos: Wir fahren vom Tafelberg in die Innenstadt von Kapstadt. Grund: wir sollen Pauline um 17 Uhr abholen. Ziel: Long Street, Ecke Strand Street. In Kapstadt herrscht Berufsverkehr und wir mittendrin.

16:20
Wir sind mitten im Feierabendverkehr. Hupkonzerte von allen Seiten. Wir sind bereits unglaubliche 200 Meter vorangekommen. Wegen all den Autos, die kreuzen wie sie wollen, haben wir die Abzweigung zur Strand Street verpasst. Wir biegen die nächste rechts ab und wollen von dort weiter kommen.

16:30
Weitere 100 Meter weiter, sehen wir die nächste Möglichkeit in die Strand Street zu fahren, befinden uns aber auf der falschen Abbiegespur (sollte in Kapstadt ja eigentlich egal sein). Auf der Spur neben uns, ein Auto mit 2 süßen Jungs. Wir bitten beide uns vorzulassen. Wir werden lachen mit einem Spielzeugschwert aus Plastik bedroht, dann aber gerne vorgelassen.

16:45
Wir kommen einfach nicht zur Long Street durch. Grund: das Chaos ist überall. Die Autos kreuzen von links und rechts, fahren bei rot auf die Kreuzung und blockieren sie, nichts geht mehr. Wir halten am Straßenrand an und rufen Pauline an, sie solle doch zu uns laufen. Sie: Ich bin nicht in der Stadt, ich komme nicht mit euch. Wunderbar, also raus aus Kapstadt. Leichter gesagt als getan.

16:50
Es wird schlimmer. Nichts geht mehr. Wir schalten den Motor ab und drehen die Musik auf um das Gehupe nicht zu hören. Wir lassen Autos vor und versuchen mit den anderen Autofahrern zu kommunizieren.

17:00
Wir schalten den Motor wieder an und wollen nach links abbiegen. Die Spur ist besetzt. Ein Minibusfahrer ist neben mir, und hält den Daumen hoch. Ich nicke und will fahren. Er fährt jedoch gleichzeitig los. Missverständnis: Er wollte nach rechts und ich sollte ihn vorlassen. Dabei wollte ich nach links und er sollte mich vorlassen. Wir lassen uns jedoch nicht die gute Laune verderben, hören uns Mia im Radio an und singen mit. Nach der 2. Verständigung, lasse ich den Taxifahrer vor und rufe dem Fahrer hinter dem Minibusfahrer zu, dass wir auf seine Spur wollen. Er soll uns vorlassen. Er lacht nur. Wir hoffen die Verständigung hat geklappt und fahren einfach los. Die Ampel ist rot, die Kreuzung ist frei. Wir fahren los. Macht doch hier eh jeder.

17:10
Wir sind in der Strand Street. Es geht noch weniger. Neben uns ist ein Bus. Der Busfahrer öffnet die Türen auf offener Straße, aussteigen und laufen geht schneller als Busfahren. Ich unterhalte mich mit dem Busfahrer, er erklärt uns den Weg zur Autobahn. Als Gegenleistung lasse ich ihn vor. Der Verkehr hinter uns hupt. Doch wir haben ja Zeit. Wir hören weiterhin Musik und sind bester Laune. Kaddi sngt lauthals mit, ein Dadadadaaaaa ertönt. Auf der Gegenfahrbahn singt uns ein Mann im Auto lauthals ein Dadada entgegen und lacht an/aus. Seine Freunde auf der Ladeklappe lachen mit.

17:20
Wir sind immer noch auf der Strand Street. Viele Kreuzungen vor uns wird die Straße von etlichen Bussen die quer fahren blockiert. Es geht wieder mal nichts. Wir entscheiden uns dafür, alle Möglichkeiten zu nutzen dem Verkehr zu entkommen und überfahren alle roten Ampeln, wenn die Kreuzungen frei sind. Bei grün ist das ja nie der Fall, da alle Autos auf die Kreuzung strömen (und auch Männer mit Einkaufswagen). Anscheinend stört das hier niemanden.

17:45
Die Strand Street liegt hinter uns, Kaddi ist die ganze Zeit sehr nervös und sagt ständig ich soll bremsen. Dabei sehe ich wenn ein Auto vor mir bremst Kaddi ☺ Wir fahren auf die Autobahn, es geht endlich voran. Es sind Kaddi zu viele Autos. Ich finde es aber irgendwie schön wenn alle Autos zusammenfahren, das hat so was von Gemeinschaft. Das Fahren über die roten Ampeln macht auch Spass und das Auto bremst gut. Keine Sorge Kaddi.

18:15
Auf dem Weg nach Strand will ich ein langsames Auto überholen. Auf der Überholspur ist jedoch zu viel Verkehr und ich muss warten. Hinter mir fährt die Polizei. Ich blinke zum Überholen. Die Polizei blinkt auch. Ich fahr einfach vor der Polizei, ich bin ja erster. Ich schneide etwas das Polizei Auto. Ich mach das jetzt vor der Polizei. Sorry. Das Polizei Auto überholt mich anschließend und die Polizisten kucken mich böse an. Sie sind schwarz, wir sind weiß. Wurden wir deshalb nicht angehalten?

18:30
Auf der Abbiegespur nach Strand, klopft ein schwarzer Straßenverkäufer an unsere Scheibe und zeigt auf unser Auto. Wir denken wir haben einen Schaden und kurbeln das Fenster einen kleinen Spalt herunter (niemals die Tür öffnen). Nice car, blablabla. Er redet viel zu schnell auf uns ein, wir verstehen kaum ein Wort. Dann drückt er mir ein Trinkglas durch den Schlitz in der Scheibe. Ich gebe es Kaddi, halt mal. Er gibt mir ein 2. und 3. und 4. und redet weiter auf uns ein (irgendwas mit er will uns was schenken). Wir verstehen immer noch nichts. Die Ampel wird grün und wir fahren ein Stückchen weiter. Er rennt uns hinterher, da wir ihm kein Geld gegeben haben. Er streckt seien Hand zum Fenster herein und nimmt uns alle Gläser wieder ab. Wie gewonnen, so zerronnen.

18:40
Wir kommen zu Hause an und sind immer noch bester Laune ☺

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen